Bericht Jahreshauptversammlung Drucken E-Mail
Presseinformation
 

Ist der familiär geführte Sportverein ein Auslaufmodell? Diese Frage beschäftigte den Kraftsportverein (KSV) 1928 Bensheim in seiner Jahreshauptversammlung, zu welcher der erste Vorsitzende Michael Schwind 21 von derzeit 162 Vereinsmitgliedern im Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Bensheim begrüßen konnte. In seinem Bericht sprach Schwind das Problem rückläufiger Beteiligung auf verschiedenen Ebenen an: Der Mannschaftsbetrieb im Aktivenbereich ruht bereits seit drei Jahren, aber auch für eine Schülerstaffel in der hessischen Jugendliga standen nicht genug Nachwuchsringer für die geforderten Gewichtsklassen zur Verfügung: „Die Bereitschaft, eine ganze Saison lang präsent zu sein und sportliche Leistung einzubringen, ist zurückgegangen“, resümiert Schwind, „umgekehrt wandern Jugendringer mit Potenzial teilweise zu größeren Vereinen ab.“ Auch für Vorstandsposten, aus denen sich die Akteure nach zumeist jahrzehntelanger Arbeit verdientermaßen zurückziehen, finden sich kaum jüngere Nachfolger. Positiv hob Schwind demgegenüber die geselligen Aktivitäten des Vereins hervor. Neben verschiedenen Ausflügen, dem Grill- und Herbstfest sowie der Weihnachtsfeier wurde die Beteiligung am Winzerfestumzug organisiert und die aufwändig gestaltete Fußgruppe mit dem zweiten Platz belohnt.„Aber auch hier ist immer wieder der gleiche harte Kern aktiv und nur wenig Zuspruch jüngerer Vereinsmitglieder zu beobachten“, bedauert Schwind.
Dies bestätigte Sportwart Sascha Semm, der mit einer bewährten Truppe ehemaliger Seniorringer vergangenen Mai den Aktivenausflug nach Düsseldorf durchführte. Er betont einmal mehr, dass das gemischte Training Interessierten aller Alters- und Fitnessklassen offensteht, und hofft auf weitere gute Beteiligung an dieser Freizeitsportgruppe.
Von den sportlichen Erfolgen des Ringernachwuchses berichtete Jugendleiter Georg Maurer: So wurden bei den Bezirksmeisterschaften fünf und auf Landesebene drei Titel errungen. B-Jugendringer Marvin Schwarz erkämpfte sich zudem den fünften Platz bei der Deutschen Freistil-Meisterschaft. Auch bei mehreren Turnieren waren die KSV-Schüler aktiv und konnten einige Medaillenerfolge vorweisen. Die Trainingsbeteiligung ist mit zehn bis 15 Kindern allerdings ebenso rückläufig wie die Teilnahme an der in Kooperation mit der Joseph-Heckler-Schule durchgeführten Ringer-AG.

Finanziell steht der Verein nach wie vor gut dar und Rechnerin Karin Jährling freute sich, den anwesenden Mitgliedern schwarze Zahlen präsentieren zu können. Die gewohnt korrekte Kassenführung bescheinigten ihr die Kassenprüfer Tanja Maurer und Peter Schütz und auch der Vorstand wurde einstimmig durch die Versammlung entlastet.In der abschließenden Aussprache wurden Möglichkeiten diskutiert, die Eltern der Jugendringer stärker in das Vereinsgeschehen einzubinden. Schriftliche Benachrichtigungen über Turnierbesuche der Kinder und in der Vergangenheit durchgeführte Elternversammlungen konnten nicht dazu beigetragen, mehr als einige wenige engagierte Eltern anzusprechen. „Vereine werden zunehmend als Verwahrstätte für Kinder angesehen, ohne Bereitschaft zum Eigenengagement“, bringt der langjährige Jugendtrainer Gerhard Gölz seine Erfahrungen auf den Punkt. Mit den Schwierigkeiten, Nachwuchs für den Aktivenbereich auszubilden und über das Jugendalter hinaus zu halten, steht der KSV Bensheim allerdings nicht alleine da: „Von ehemals 20 Ringervereinen des Bezirks Darmstadt/Odenwald können mittlerweile nur noch neun ihren aktiven Sportbetrieb aufrechterhalten“, berichtet Gölz aus seiner Tätigkeit im Bezirksvorstand. Der Trend geht leider immer mehr zu individueller Freizeitsportgestaltung ohne zusätzliche Verpflichtungen, sodass sich in der Randsportart Ringen nur noch wenige, große Vereine halten können, die familiär geführten jedoch ums Überleben kämpfen müssen.

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